Färöer-Grindwalmassaker: Der staatliche Auslandsrundfunk Deutsche Welle (DW), die Bildzeitung und US-Medium berichten über die Ergebnisse des WDSF nach Kreuzfahrt-Boykottaufrufen - Das Auswärtiges Amt veröffentlicht Warnhinweise für Reisen auf die Färöer-Inseln

Banner(WDSF-akt. 2016/2017) - Die Bildzeitung (Artikel muss dort gescrollt werden) berichtete am 14.07.2016 unter der Überschrift „Kreuzfahrtunternehmen meiden Färöer-Inseln“ über das Ergebnis der WDSF-Interventionen bezüglich der Boykott-Aufrufe gegenüber Kreuzfahrtunternehmen und schreibt: 

„Das Deutsche Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) begrüßt, dass mehrere Touristik-Unternehmen Kreuzfahrten zu den Färöer-Inseln wegen der dortigen Delfinjagden reduzieren oder ganz aus dem Programm nehmen. Wie die in Hagen ansässige Organisation am Montag mitteilte, hat das Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises seine alljährlichen Anlandungen bis auf weiteres storniert, um seine Missbilligung über die Treibjagden auszudrücken. …“ (Anm.: Ebenso haben HapagLloyd, Costa Cruises und TransOcean dem WDSF zugesagt, dass sämtliche Anläufe für zukünftig auf die Färöer-Inseln storniert wurden - s.a. unten Schriftverkehr).



Deutsche Welle berichtet weltweit

Der staatliche Auslandsrundfunk der BRD und Kooperationspartner der ARD, die Deutsche Welle (DW), berichtete am 13.07.2016 weltweit in einem Beitrag (deutsch und englisch) unter der Überschrift „Färöer Inseln: Walfang oder Kreuzfahrer?“ über die Boykottaufruf-Erfolge des WDSF. 

Der internationale Beitrag der DW wurde von Cruise Law News in den USA/Florida aufgegriffen. TUI Cruises in Hamburg (ein Unternehmen von Royal Caribbean und dem Reiseunternehmen TUI AG in Hannover) steht dort unter dem Titel „Grausamkeit und Mord an den Tieren“ im Fokus der Kritik aufgrund ihrer fortgesetzten Anlandungen auf den Färöer-Inseln.

Auswärtige Amt mit Warnhinweisen

Das Auswärtige Amt hat einen Warnhinweis bezüglich eines Aufenthalts auf den Färöer-Inseln auf seiner Internet-Seite veröffentlicht (s.o.). Dort heißt es: „Vorwiegend in den Sommermonaten finden auf den Färöer-Inseln traditionell Grindwaljagden statt. Personen, die sich in diesem Zusammenhang nicht an die Anweisungen der färöischen Behörden halten, müssen mit Geld- oder Haftstrafen rechnen.“

Neue Färöer-Gesetze gefährden Kreuzfahrtgäste, Crews und Tierschützer


Das WDSF hatte die Kreuzfahrtunternehmen auf eine neue Gesetzeslage der Färöer-Inseln aufmerksam gemacht. Demnach sind Geld- und Haftstrafen vorgesehen, wenn Sichtungen von Walschulen den Behörden nicht gemeldet werden. Im Jahr 2014 wurden 14 Tierschützer vorübergehend verhaftet, mit Geldstrafen belegt und abgeschoben nachdem sie angeblich gegen Färöer-Gesetze verstoßen hatten. 

Gäste und die Crew von Kreuzfahrtschiffen sind demnach ebenfalls einer Gefahrenlage ausgesetzt. Darauf weist AIDA Cruises, eine Marke des britisch-amerikanischen Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation & plc, in einem eigenen Statement ausdrücklich hin. Auf Facebook äußerte sich AIDA: "Aus Verantwortung gegenüber unserer Crew und unseren Gästen, sowie aus Gründen des Tierschutzes, hat sich AIDA Cruises dazu entschieden die Färöer-Inseln bis auf weiteres nicht mehr anzulaufen. Umwelt- und Meeresschutz haben bei AIDA Cruises höchste Priorität. Artenschutz ist dabei ein wesentlicher Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie."

Boykotte führen zu erheblichen Tourismus-Verlusten im sechsstelligen Bereich

WDSF-Protest bei AIDA-Reiseland in BerlinSeit Jahren interveniert das WDSF bei den großen deutschen Kreuzfahrtunternehmen AIDA, Costa Crociere, HapagLloyd, TransOcean und TUI Cruises, die Färöer-Inseln zu boykottieren. 

Die Unternehmen AIDA, HapagLloyd, Costa Cruises und TransOcean haben dem WDSF verbindlich zugesagt, dass sie weder in 2017 noch in den Folgejahren die Färöer-Inseln anlaufen werden. Bereits im Jahr 2015 hatten die genannten Kreuzfahrtunternehmen ihre Anlandungen erheblich eingeschränkt bzw. gestoppt. Leider hat TUI Cruises sich dem Boykott nicht angeschlossen und fährt weiterhin die Färöer-Inseln an und gefährdert seine Gäste und Crew. In den Jahren zuvor fanden mehrfach jährlich Anlandungen der vorgenannten Unternehmen auf den Färöer-Inseln mit etlichen Landausflügen statt. Die Färöer-Inseln verlieren durch den Boykott der vier deutschen Kreuzfahrtunternehmen jährlich deutlich mehr als 10.000 Gäste und die Liegegebühren für die Schiffe. Ebenso entfällt die Belieferung von Kraftstoff, Lebensmitteln und Verbrauchswaren der Kreuzfahrtschiffe durch regionale Versorger der Färöer-Inseln bei den jeweiligen Anlandungen. Die Verluste für den Tourismus der Färinger liegen sicherlich im sechsstelligen Euro-Bereich. AIDA reagierte zu seinem Anlandungsstopp mit einem eigenen Statement.

TUI Cruises weiterhin mit Anlandungen neben der Schlachtbucht in Tórshaven

TUI Cruises will trotz aller Proteste und der aktuellen Gefahrenlage nach wie vor den offiziellen Grindwalfangort Tórshaven mit Mein Schiff 1, Mein Schiff 3 und Mein Schiff 4 mit mehreren tausend Passagieren und einer jeweils fast 1.000-köpfigen Crew anlaufen. Drei Anlauftermine sind in dem Hafen der Hauptstadt Tórshavn, der unmittelbar neben einer offiziellen Walschlachtbucht liegt, im Jahr 2017 vorgesehen. Am 16.06.2017 wurden dort 164 Grindwale blutig und grausam von mehreren hundert Einheimischen getötet (Anm.: im Pressetext war zuerst von 158 Grindwalen die Rede). Weitere drei Anlandungen von TUI-Schiffen sollen im Jahr 2018 stattfinden. TUI Cruises bietet bei seinen Anlandungen jeweils 17 Land- und Seeausflüge an, so auch für Tórshavn. Das WDSF wurde von einem Gast an Bord von Mein Schiff 4 über die Anlandung und den Ablauf in Tórshavn im Juli 2016 informiert. Ein TUI Cruises-Flyer über das Walmorden war lediglich für Island verfügbar. Für die geplante Anlandungen ab 2017 will das Unternehmen nach eigenen Angaben (s.u.) die "Situation auf den Färöer-Inseln beobachten, aber an den derzeitig drei geplanten Anlandungen festhalten".

Nach wie vor sehen wir eine Gefährdung der Kreufahrtgäste mit ihren Kindern, zumal das Sichten eines solchen Walmassakers traumatisch jedem ewig in Erinnerung bleibt. Das mit Umweltgiften belastete Fleisch der getöteten Meeressäuger wird undeklariert in Restaurants, auf dem Marktplatz von Tórshaven und von Privatpersonen verkauft. Letztere stellen insbesondere für Kreuzfahrtgäste Verkaufsschilder in den Fenstern ihrer Häuser auf.

Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es zumindest eine moralische Pflicht der Kreuzfahrtunternehmen ist, die Färöer-Inseln nicht mehr anzulaufen, zumal es durchaus attraktive Alternativziele gibt.

TransOcean ebenfalls auf Boykottkurs



TransOcean teilte dem WDSF am 5. Juli 2016 (s.u.) ursprünglich mit, dass ihr Schiff MS ASTOR die Färöer-Inseln im Jahr 2017 nicht mehr anlaufen wird. Am 12. Juli 2016 korrigierte die Pressestelle von TransOcean ihre Aussage gegenüber dem WDSF, dass TransOcean lediglich seine „Anläufe im Jahr 2017 prüfen und der Situation angemessen“ handeln wolle. Ab 2018 sind keine Anlandungen mehr vorgesehen, teilte TransOcean dem WDSF im Frühjahr 2017 mit.

 

Boykottaufrufe sollen ausgeweitet werden - UEFA und FIFA sollen Färöer-Nationalmannschaft wegen Teilnahme an Walmassaker sperrren

Färöer-Fussballer Sørmundur Árni Kalsø (lks.) u. Páll Klettskarð bei dem Walmassaker am 6.7.16 in HvannasundMit weiteren internationalen Kreuzfahrtunternehmen und Fluggesellschaften steht das WDSF wegen eines Boykotts der Färöer-Inseln in Verbindung. 

Nachdem bekannt geworden war, dass zwei Fussballspieler der Färöer-Nationalmannschaft an einem Grindwalmassaker am 06. Juli 2016 in Hvannasund aktiv beteiligt waren, hat das WDSF die UEFA und FIFA in einem Schreiben aufgefordert, die Färöer-Inseln für internationale Spiele zu sperren. Das Hamburger Abendblatt berichtete dazu am 12.07.2016:
 "Konsequenzen für Färöer nach Wal-Massaker? - Wegen der Beteiligung zweier Nationalspieler an der Abschlachtung von 43 Grindwalen haben ProWal und das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) die Fifa und Uefa aufgefordert, die Färöer-Inseln für internationale Spiele zu sperren. Laut einem Bericht von sport.de (Anm.: s.a. weltfussball.de) sollen die Färinger Spieler Páll Klettskarð und Sørmundur Kalsø an dem Tier-Massaker am 6. Juli im Nordatlantik mitgewirkt haben. Die aktive Teilnahme von Vertretern von Mitglieds-Verbänden an den Walmassakern sei, ebenso wie Rassismus, keine Vorbildfunktion, so die Argumentation des WDSF."

Färinger Spieler Páll Klettskarð

Färinger Nationalspieler Páll Klettskarð
bei Grindwalmassaker

Auf dem online-Portal von wettbasis.com heisst es am 13.11.2016, dass der färöische Fußball-Trainer aufgrund der angekündigten Protestaktionen in der Schweiz anlässlich des WM-Qualifikationsspiel auf die Aufstellung der beiden Nationalspieler Pall Klettskard und Sörmundur Kalsö, die an Grindwaltreibjagden teilgenommen haben, verzichtet hat. Auch das ist ein Erfolg der Aktion, denn kaum ein Fußballer vergißt es, wenn er nicht aufgestellt wurde - insbesondere nicht bei einem WM-Qualifikationsspiel.

wettbasis.com:

Brutale Grindwalmassaker töten Grindwalpopulation

Auf den Färöer-Inseln werden alljährlich meist Hunderte Grindwale (auch Pilotwale genannt) und andere Delfinarten auf brutalste Art und Weise abgeschlachtet. Dabei wird nicht zwischen Alt- oder Jungtieren und trächtigen Muttertieren unterschieden. Bei jeder Grindwaljagd werden ganze Walfamilien ausgelöscht. Ein Genpol für den Fortbestand der Delfinart geht damit unwiderruflich verloren.

Für die Färinger ist die Grindwaljagd ein regelrechtes Volksfest. Sobald der Inselruf „Grindaboð“ (Grindalarm) über verschiedene Kommunikationsmittel verbreitet wird, laufen die Bewohner der jeweiligen Küstenregionen mit Messern und Eisenhaken bewaffnet an den Strandabschnitt, wo die Grindwale von Booten bereits zusammen getrieben wurden. Der Blutgeruch des Todes verbreitet sich über die ganze Region.

Das Fleisch und der Speck der Grindwale, welche hochgradig u.a. mit PCBs und Methyl-Quecksilber belastet sind, wird an die Einwohner mit ihren Kindern, ungeachtet aller Warnungen seitens der eigenen Gesundheitsbehörde, verteilt und konsumiert. Auch wird Grindwalfleisch in Restaurants und auf Märkten ohne Warnhinweise auf die hohen Kontaminationen an Touristen verkauft.

Kostenloses Delfinfleisch hält das Morden aufrecht

Kein Färinger müsste Not leiden, wenn die Tradition der blutigen und weltweit kritisierten Grindwaljagd aufgegeben würde. Die Färinger verfügen nach Angaben des U.S. Department of State mit über den höchsten Lebensstandard weltweit. Der einzige verbliebene Grund der alljährlichen grausamen Bejagung von Hunderten von Grindwalen und anderen Delfinarten in einem Aufrechterhalten einer alten Tradition ist, dass das Fleisch und der Speck der Meeressäuger für die Färinger kostenlos ist. Verkäufe des stark kontaminierten Fleischs und des Specks der selbst erbeuteten Grindwale in Restaurants, auf Märkten und in Privathäusern an andere Einheimische und Touristen erwirtschaften ein erhebliches Zusatzeinkommen für die Färinger. Eine Portion Grindwalfleisch kostet in Restaurants etwa 45 Euro.

Schriftverkehr zwischen dem WDSF und Kreuzfahrtunternehmen:

Von: Monika Griefahn aida
Betreff: Antwort: Anlandungen Färöer-Inseln
Datum: 22. Juni 2016 12:47:03 MESZ
An: Jürgen Ortmüller

Sehr geehrter Herr Ortmüller,

wir haben - wie im  letzten Jahr angekündigt - neue Routen aufgenommen und laufen keinen Hafen auf den Faröer Inseln an.

Herzliche Grüße
Monika Griefahn

Dr. Monika Griefahn
Chief Sustainability Officer
AIDA Cruises
German Branch of Costa Crociere S.p.A.
Am Strande 3d, 18055 Rostock, Germany

Von: hl-cruises
Betreff: AW: Anlandungen Färöer-Inseln
Datum: 22. Juni 2016 12:59:25 MESZ
An: 'Jürgen Ortmüller'

Sehr geehrter Herr Ortmüller,

gerne bestätige ich, dass für die Flotte von Hapag-Lloyd Cruises weiterhin (sowohl 2016 als auch 2017) keine Anläufe der Färöer-Inseln geplant sind.

Mit den besten Grüßen

N.E. Leiterin Unternehmenskommunikation
_________________________________________
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH
Ballindamm 25 × 20095 Hamburg

Von: costa.it
Betreff: Costa Crociere: Faroer Inseln werden 2016 und 2017 nicht angelaufen
Datum: 5. Juli 2016 09:56:57 MESZ
An: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Sehr geehrter Herr Ortmüller,

hiermit bestätige ich Ihnen, dass Costa Crociere - wie schon im vergangenen Jahr - neue Häfen ins Kreuzfahrtprogramm aufgenommen hat und 2016 und 2017 keine Anläufe der Faroer Inseln plant.

Herzliche Grüße
Hanja Maria Richter
Manager Communication  
Costa Kreuzfahrten Niederlassung der Costa Crociere S.p.A.
Am Sandtorkai 39 - 20457 Hamburg - Germany
Registered office: Costa Crociere S.p.A. - Piazza Piccapietra, 48 - 16121 Genova - Italy

TransOcean ab 2018 ebenfalls auf Boykottkurs

Von: "presse.transocean"

Betreff: AW: Your dangerous landing on Faroe Island
Datum: 28. Februar 2017 17:53:32 MEZ
Sehr geehrter Herr Ortmüller,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.

Folgendes Statement darf ich Ihnen übermitteln:
Für TransOcean hat der Tier- und Artenschutz höchste Priorität und das Unternehmen verurteilt die Ausübung des Walfangs auf den Färöer-Inseln ausdrücklich. TransOcean Kreuzfahrten hat sich entschieden, die Färöer-Inseln für 2018 nicht ins Programm aufzunehmen, obwohl die einzigartige Naturlandschaft sehr sehenswert ist und der Veranstalter der Überzeugung ist, dass der Walfang und das touristische Angebot nichts miteinander zu tun haben.
 
Beste Grüße
M.B.
Global Communication Experts GmbH
Pressearbeit TransOcean Kreuzfahrten
60314 Frankfurt

 

 

12.08.2015 - Cruises has stopped landings at the Faroe Island (Baltic Review)