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Bundestagsfraktionen sprechen sich gegen die Delfinhaltung in Deutschland aus

(WDSF - 04.10.2017) - Neben den Bundestagsfraktionen von Bündnis90/Die Grünen, der Linkspartei und der AFD hat sich nun auch die SPD-Bundestagsfraktion gegen die Delfinhaltung ausgesprochen.

Im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hatte sich die SPD zu einer Bundestagsabstimmung im Jahr 2013 aufgrund eines Bundestagsantrags von Bündnis90/Die Grünen die "Haltung von Delfinen beenden" noch enthalten, wobei die SPD im Ausschusses für Wirtschaft und Technologie empfohlen hatte, den Antrag abzulehnen (Bundestagsdrucksache 17/1384). Im Jahr 2017 sprach sich die SPD-Bundestagsfraktion allerdings gegen eine Delfinhaltung in Zoos gegenüber dem WDSF noch vor der Bundestagswahl aus:

Von: Winter Maja - spdfraktion
Betreff: AW: Delfinarien
Datum: 4. Oktober 2017 11:58:22 MESZ
An: Jürgen Ortmüller <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>

Sehr geehrter Herr Ortmüller,

vielen Dank für Ihre Anfrage.
Es ist völlig richtig, dass die SPD-Bundestagsfraktion die Position vertritt, dass für Tiere, für die keine optimalen Lebensbedingungen in Gefangenschaft geschaffen werden können, auch nicht in Zoos gehalten werden sollten. Wir wollen demnach keine Delfinhaltung in Zoos.

Weiterhin gutes Gelingen für Ihre Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen
Maja Winter
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MAJA WINTER
REFERENTIN, PRESSESTELLE
..............................................................
SPD-BUNDESTAGSFRAKTION
PLATZ DER REPUBLIK 1 11011 BERLIN
WWW.SPDFRAKTION.DE

 

07.05.2017 - Frankreich verbietet Haltung von Delfinen und Orcas - Psychopharmaka in deutschen Delfinerien (Die Zeit)

"Meeressäuger dürfen in Frankreich künftig nicht mehr in Gefangenschaft leben. Mittelfristig könnten dadurch auch die umstrittenen Shows in Delfinarien wegfallen. Frankreich hat die Nachzucht von Delfinen und Orcas in Gefangenschaft verboten.

Ein am Mittwoch vorgestellter erster Entwurf des Gesetzes hatte lediglich eine "strikte Kontrolle der Nachzucht von Delfinen" abhängig von Größe und Form der Becken vorgesehen, in denen die Tiere gehalten werden. Nachdem sie erfahren habe, dass die Meeressäuger teilweise sogar "unter Drogen gesetzt" würden, habe Umweltministerin Ségolène Royal jedoch "noch radikaler sein" wollen, hieß es aus ihrem Ministerium.

Das neue Gesetz schreibt außerdem vor, dass die Becken von Orcas und Delfinen um mindestens 150 Prozent vergrößert werden müssen, damit die Tiere mehr Abstand zu Besuchern und Artgenossen haben. Direkter Kontakt zwischen den Meeressäugern und Besuchern ist künftig verboten. Das Wasser in den Becken darf zudem nicht mehr mit Chlor behandelt werden. ...

In einer von dem Fachmagazin Plos One veröffentlichten US-Studie heißt es, dass Delfine in freier Wildbahn häufiger krank seien als Artgenossen in Gefangenschaft. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) weist jedoch darauf hin, dass Delfine in Delfinarien regelmäßig mit Medikamenten am Leben erhalten würden und die Studie daher nicht repräsentativ vergleichbar sei. "Es ist davon auszugehen, dass sämtliche Delfine in Gefangenschaft nur durch Medikamente überleben", sagte  WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller."

29.01.2018 - Frankreich: Gericht kippt Zuchtverbot für Delfinarien (Tierwelt)

 

http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-05/tierschutz-frankreich-delfine-orcas-verbietet-haltung-gesetz18.01.2018 - Bundestagsrede des AfD-Abgeordneten Thomas Ehrhorn zu Tierschutzthemen

(WDSF - 28.01.2018) Thomas Ehrhorn (MdB): "Wir von der AfD jedenfalls meinen es ernst mit dem Tierschutzgedanken und zwar auch dann, wenn der politische Diskurs anstrengend und unbequem wird. Darauf dürfen Sie sich heute und in Zukunft verlassen."

Die Mitarbeiterin der AfD, Mara Lux (Leiterin LFA 6 - Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutz NRW) teilte dem WDSF auf Anfrage am 25.04.2017 mit: "Wir lehnen Delfinarien ab. Eine tiergerechte Haltung der Tiere ist nicht gegeben. Konsequenterweise wird sich unsere Fraktion auch für deren Schließung und eine entsprechende Übergangsregelung für die dort noch lebenden Tiere einsetzen."

Die CDU/CSU und die FDP haben sich im Bundestag bisher bei entsprechenden Anhörungen und Anträgen für die Beibehaltung von Delfinen in Gefangenschaft (Delfinarien) in Deutschland ausgesprochen.

Neben den Bundestagsfraktionen von Bündnis90/Die Grünen, der Linkspartei und der AFD (NRW) hat sich am 04.10.2017 auf unsere Anfrage auch die SPD-Bundestagsfraktion gegen die Delfinhaltung ausgesprochen.

Sollte es zu einer GroKo mit der SPD kommen, wäre ein erneuter Bundestagsantrag förderlich, um die katastrophale Delfinhaltung mit bisher mehr als 100 vorzeitig verstorbenen Delfinen und Walarten alleine in den Delfinarien im Tiergarten Nürnberg und im Zoo Duisburg zu beenden. Die verbleibenden Delfine könnten durch ihre Eigentümer (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm EEP) und Besitzer (Delfinarien) in ihren Ursprungsländern in betreuten Meeresbuchten ihr Gnadenbrot erhalten, da ein Auswildern kaum realistisch erscheint, weil die Delfine ihr natürliches Fressverhalten in Gefangenschaft verlernt haben.

Alle Parteien im Deutschen Bundestag welche, außer der CDU/CSU und FDP, Delfinarien ablehnen, würden sicherlich den Respekt und die Anerkennung zu einem Thema erlangen, das weltweit diskutiert wird und in vielen anderen Ländern auch in der EU, wie z.B. in Frankreich noch im letzten Jahr, bereits dazu geführt hat, dass Delfinarien Auslaufmodelle werden und Nachzuchten untersagt wurden.

Neben den Bundestagsfraktionen von Bündnis90/Die Grünen, der Linkspartei und der AFD hat sich nun auch im Oktober 2017 die SPD-Bundestagsfraktion gegen die Delfinhaltung ausgesprochen. Damit würde sich bei einer erneuten Bundestagsabstimmung gegen Delfinarien eine Mehrheit gegen die CDU/CSU und FDP ergeben.

Zur Erinnerung: Bündnis90/Die Grünen war bisher die einzige Bundestagsfraktion die mehrfach Anträge gegen die Delfinhaltung gestellt hat und die an den Stimmen von CDU/CSU, der FDP und vormals auch der SPD gescheitert ist. Gleichwohl kann jetzt eine übereinstimmende Mehrheit zusammen mit der SPD einen Antrag gegen die Delfinhaltung in Deutschland durchsetzen.

Die CDU/CSU verfügt derzeit über 246 Sitze im neuen Bundestag und die FDP über 80 Sitze (zusammen 326). Die Grünen, die Linke und die AfD haben 228 Sitze und die SPD 153 Sitze, zusammen gegen CDU/CSU und FDP ist dies eine Mehrheit mit insgesamt 381 Sitzen gegen 326 Sitze. Ohne die AfD mit ihren 92 Sitzen wäre ein entsprechender Antrag gegen die Delfinhaltung nicht durchsetzbar. Analog haben SPD und die Oppostition 51,2 der Stimmenanteile im Deutschen Bundestag in Relation zu 43,6 Stimmenanteilen der CDU/CSU und FDP und sind damit mehrheitsfähig.

Wir werden mit allen Parteien zum Thema nach der Regierungsbildung sprechen.

Jürgen Ortmüller
Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)

 

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellte 2016 erneut einen Bundestagsantrag zum Schutz der Wale und Delfine, der von CDU/CSU und SPD abgelehnt wurde

(Akt. 10.09.2017) - Am 19.10.2016 stellte die Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen erneut einen Antrag (18/10032), u.a. "das Halten von Delfinen in Deutschland zu untersagen sowie deren Einfuhr zu verbieten." Ebenso wendet sich der Antrag gegen die Treibjagden in Taiji und auf den Färöer-Inseln. Der Antrag wurde mit den Stimmen der CDU/CSU und der SPD abgelehnt. Nur die Linke stimmte mit den Grünen für den Antrag. In einer aktualisierten Aussage antwortete die SPD vor der Bundestagswahl 2017 (s. dort Frage 9): "Wir wollen keine Delfinhaltung in Zoos." Ebenso äußerten sich Die Linke und die AfD. Die CDU/CSU und die FDP lehnen Haltungsverbote ab.

Für uns sind daher weder CDU/CSU noch die FDP wählbar.

Der Bundestagsantrag 18/10032 von Bündnis 90/Die Grünen vom 19.10.2016:

Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
1.
sich konsequent für die Aufrechterhaltung und Umsetzung des 1986 beschlossenen Walfangmoratoriums einzusetzen und jedweden Anträgen, die auf die Aushöhlung des Walfangmoratoriums abzielen, entschieden entgegenzutreten, 


2.
darauf hinzuwirken, dass das Walfangverbot von allen IWC-Mitgliedstaaten anerkannt und umgesetzt wird,

3.
an den Staat Japan zu appellieren, seinen kommerziellen Walfang, der als Wissenschaft getarnt wird, zu beenden,

4.
sich Japan gegenüber dafür einzusetzen, dass die jährliche Treibjagd auf Delfine, wie z. B. in der Taiji, unterlassen wird,

5.
das Halten von Delfinen in Deutschland zu untersagen sowie deren Einfuhr zu verbieten,

6.
auf Staaten, die kommerziellen Walfang betreiben, einzuwirken, um ein Ende des Walfangs zu erreichen,  


7.
auf Dänemark dahingehend einzuwirken, dass sich Dänemark entsprechend der EU-Position aktiv gegen den  kommerziellen Walfang einsetzt anstatt EU-Walschutzmaßnahmen zu verhindern,


8.
gemeinsam mit anderen  EU-Staaten an die Färöer-Inseln zu appellieren, den  Grindwalfang (Grindadràp) aufzugeben, 


9.
für eine Ausweitung von Schutzgebieten für Wale auch auf hoher See einzutreten,


10.
den Transit von Walfleisch durch deutsche Häfen zu verbieten und zu unterbinden,


11.
Schweinswale in deutschen Gewässern besser vor Lärm zu schützen und endlich ein Schallschutzkonzept für die Ostsee vorzulegen, um den gefährdeten Ostsee-Schweinswal zu schützen,


12.
nutzungsfreie Zonen in den Schutzgebieten für den Schweinswalschutz einzurichten und dort die Stellnetzfischerei zu verbieten,

13.
Beifänge durch die Förderung alternativer Fangmethoden zu minimieren und das Rückwurfverbot und Anlandegebot wirksam umzusetzen.

Hinweis des Deutschen Bundestags zum abgelehnten Antrag mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD


19.01.2015 - Anfrage der Linken mit Antwort der Bundesregierung zum Thema Psychopharmaka in Zoos (pdf)


Bundestagswahl 2013 - hier: aktuelle Wahlergebnisse

24.09.2013 - Wahldebakel: FDP scheitert (auch) an Hagener Delfinfreunden (business-on.de)

hier: Antwort der Bundesregierung zur Anfrage der Grünen zum Thema Delfintherapie

Untenstehend (nach dem Beitrag "Streit um 16 Delfine in deutschen Zoos") veröffentlichen wir anlässlich der Bundestagswahl am 22. September 2013 eine WDSF-Wahlempfehlung und Stellungnahmen  der Parteien und von Politikern zum Thema der umstrittenen Delfinhaltung in Deutschland.


Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/12657) mit dem Titel „Haltung von Delfinen beenden".

Streit um 16 Delfine in deutschen Zoos im Bundestag (Bundestagsbericht)

15.05.2013 - Deutscher Bundestag: "Disput um Haltung von Delfinen - Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Anhörung)"

mit dem WDSF-Sachverständigen Philip Loos (2. von rechts in der Tischrunde)
3. von rechts: Sachverständiger Philip Loos, Biologe (Master Sc.), für das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)

Lt. Bundestagsbeschluss am 28.06.2013 stimmten CDU/CSU und FDP für die Beibehaltung von Delfinarien,  die SPD enhielt sich.

(TV-Beitrag in der Mediathek des Deutschen Bundestages)

Mehrheitsparteien CDU/CSU und FDP: Kein Importverbot für Delfine - Delfinqual fortsetzen!

Kontrovers haben die acht Sachverständigen am Mittwoch, 15. Mai 2013, während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter Vorsitz von Hans-Michael Goldmann (FDP) über die Zukunft von Delfinen in Zoos und Delfinarien diskutiert. Hintergrund der zweistündigen Expertenbefragung war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/12657) mit dem Titel "Haltung von Delfinen beenden" auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Stellungnahme von Priv.-Doz. Dr. Christian Schulze von der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF). Die Entscheidung der Mehrheitsparteien CDU/CSU und FDP bei der Endabstimmung im Deutschen Bundestag am 28. Juni 2013 stand von Anfang an fest: Kein Importverbot für Delfine - Delfinqual fortsetzen! Der Ausschussvorsitzende Michael Goldmann (FDP) hatte bereits zwei Monate vor der öffentlichen Anhörung in einer eigenen Pressemitteilung am 14. März 2013 den wissenschaftlich begründeten Antrag der Grünen-Fraktion als "unseriös" abgedeckelt.

Leit(d)-Kommentar zum nachfolgenden Bericht in der Westd. Ztg. : Wer Tiere liebt, muss kompromisslos sein

Westdeutsche Zeitung (WZ) - 10.06.2013:

 Todesqualen im Delfinarium Nürnberg

Tabellarische Gesamtübersicht der Psychopharmaka-Gabe bei den Großen Tümmlern
im Tiergarten Nürnberg 1.1.2008 - 1.8.2012

Zusammenfassung der medizinischen Tageberichte des Tiergartens Nürnberg für Große Tümmler
(Tursiops truncatus) von 01.01.2008 bis 08.08.2012

Tabellarische Gesamtübersicht Medikamentengabe für Große Tümmler
01.08.2012 - 12.03.2015 (pdf)

Tabellarische Einzelübersicht Medikamentengabe für Große Tümmler 01.08.2012 - 12.03.2015 (Excel)
(die Medikamentengaben der jeweiligen Delfine -in der überschrift anklicken- sind einzeln namentlich u. chronologisch aufgeführt)

Öffentliche Meinung uninteressant für CDU/CSU und FDP  

WDSF beanstandet Verstoß gegen das Tierschutzgesetz

(hier: Offizieller Text des Deutschen Bundestags zur ablehnenden Beschlussempfehlung)

(WDSF - akt. 05.06.2013) Trotz einer "öffentlichen Bundestagsanhörung" des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am 15. Mai 2013 aufgrund eines Grünen-Antrags die Haltung von Delfinen zu beenden, blieb die öffentliche Meinung außen vor. In einer Zeitungsumfrage der Münsterschen Zeitung stimmten 94% bezüglich eines Delfinarienbesuchs für folgende Aussage: "Nein. Solche Einrichtungen mit meinem Eintrittsgeld zu unterstützen, kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren." Eine Leserumfrage der Rheinischen Post ergab ein ähnliches Ergebnis: "Die Mehrheit spricht sich gegen die Delfinhaltung in Zoos aus." über 80% der Leser der Westdeutschen Zeitung voten für ein Delfinarienverbot.

Über 200 Verbände und Tierschutzvereine sowie rund 1.100 Einzel-Personen haben sich an einem Aufruf der Organisation ProWal beteiligt und sich für ein ausnahmsloses Importverbot von Delfinen und Walen nach Deutschland ausgesprochen. Der Deutsche Tierschutzbund hat die Haltung von Delfinen in Zoos in einer Pressemitteilung als nicht artgerecht bezeichnet und deren Verbot gefordert. Mit mehr als 730 angeschlossenen örtlichen Tierschutzvereinen in 16 Landesverbänden und über 520 vereinseigenen Tierheimen vertritt der Deutsche Tierschutzbund mehr als 800.000 Tierschützer. Das WDSF fordert zusammen mit Richard O'Barry (Oscar für den Dokumentarfilm Die Bucht (2010), Medienpreis Bambi (2011) und United Nations Environmental Achievement Award (1991) für die erfolgreiche Renaturisierung von Delfinen) bereits seit 2008 ein Importverbot für Delfine von der Bundesregierung. An der Bundestagsanhörung nahm für das WDSF der Einzelsachverständige Philip Loos (B.Sc. Biologe) teil, der sich für eine Beendigung der Delfinhaltung und ein Importverbot einsetzt.

Mehr als eine Million organisierter Tierschützer und Millionen von Tierfreunden stehen damit hinter der Forderung, die Delfinhaltung zu beenden. Die Regierungsparteien von CDU/CSU und FDP sowie die SPD ignorieren die Stimmen aus der Bevölkerung und berufen sich auf Sachverständige der Zoo-Lobby. Das WDSF wird speziell zur Bundestagswahl über soziale Netzwerke, mit Medienmitteilungen und Kampagnen auf die Ignoranz der betreffenden Parteien und Bundestagsabgeordneten zum Tierschutz für die intelligenten Meeressäuger hinweisen, zumal der Tierschutz seit 2002 im Grundgesetz als Staatziel aufgenommen wurde.

In der Woche ab dem 10.06.2013 will der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz seine Beschlussempfehlung bekannt geben. Das Ergebnis stand allerdings aufgrund der bereits am 16.05.2013 veröffentlichten Pressemitteilungen der Mehrheitsparteien CDU/CSU und FDP und der abgegebenen Stimmen zum 05.06. aller Parteien bereits fest. Der Antrag wurde im Deutschen Bundestag am 28.06.2013 mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP abgelehnt. Die SPD enhielt sich, Grüne und Linke stimmten dafür.

Für jeden Tierschützer und Tierfreund steht bereits jetzt fest, welche Partei zur Bundestagswahl nicht wählbar ist:

- CDU/CSU und FDP stimmen für eine weitere Gefangenschaft von Delfinen (nicht wählbar)
- Die SPD enthält sich (Anm.: Im Jahr 2017 hat sich die SPD-Bundestagsfraktion gegen eine Delfinhaltung ausgesprochen)
- Bündnis90/Die Grünen und Die Linke stimmen gegen eine Delfinhaltung (wählbar)

MdB Undine Kurth (Bündnis90/Die Grünen) in einer Pressemitteilung vom 05.06.2013: "Tierquälerei in deutschen Delfinarien geht weiter. Schwarz-Gelb lehnt Ende der Delfinhaltung ab. BüNDNIS 90/DIE GRüNEN werden in der kommenden Legislaturperiode einen neuen Anlauf unternehmen, in Deutschland die tierquälerische Haltung von Delfinen zu beenden." Am 19.10.2016 stellte Bündnis90/Die Grünen erneut einen entsprechenden Bundestagsantrag, der mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD abgelehnt wurde: "Deutscher Bundestag zum abgelehnten Antrag mit dem Stimmen von CDU/CSU und SPD".

Pressemitteilungen der Bundestagsparteien zur Anhörung des Antrags von Bündnis90/Die Grünen "Haltung von Delfinen beenden"

Bündnis90/Die Grünen (MdB Undine Kurth) - Delfinschutz muss dringend verbessert werden – Anhörung des Bundestags-Agrarausschusses stärkt Position des Tierschutzes

Die Linke (MdB Alexander Süssmair) - Importstopp für Delfine

SPD (MdB Heinz Paula) - Mehr Delfinschutz in Deutschland und weltweit

CDU/CSU (MdB's Franz Josef Holzenkamp, Dieter Stier) - Delfinarien sind wichtig für den Artenschutz

FDP (MdB Hans-Michael Goldmann) - Delfinhaltung in Deutschland erfolgt unter höchsten Tierschutzstandards

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse blieben unberücksichtigt

Selbst neueste wissenschaftliche Forschungsergebnisse z.B. durch Prof. Thomas White (Loyola Marymount Universitiy) und Prof. Lori Marino (Prof. of Neuroscience Behaviroal Biology/Emory University) aufgrund dessen Delfine ethisch auf die Stufe des Menschen zu stellen seien (s.a. Augsburger Allgemeine und Science Magazine) und nicht gefangen gehalten werden dürften, fanden kein Gehör bei den Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU und FDP, die sich bereits direkt nach der Anhörung der Sachverständigen für eine weitere Gefangenhaltung von Delfinen ausgesprochen haben. Die Bundestagsfraktion der SPD spricht sich ebenfalls nicht gegen die sofortige Schließung der beiden letzten (von ursprünglich zehn) Delfinarien aus. In ihrer Pressemitteilung macht die SPD den Fortbestand der Delfinarien von den Nachzuchten und der Lösung der "bestehenden Tierschutzprobleme" abhängig, hat sich aber bei dem Grünen-Antrag "Haltung von Delfinen beenden" enthalten. Bündnis90/Die Grünen und Die Linke stimmten für den Antrag.

NRW-Grünen-Abgeordneter gegen Delfinhaltung

Der NRW-Grünen-Abgeordnete Martin-Sebastian Abel (Sprecher für Tierschutz) veröffentlichte eine Pressemitteilung und forderte die Beendigung der Delfinhaltung in Duisburg und fordert ein Importverbot für Delfine: "Duisburg sollte dem Beispiel von Münster folgen und die Haltung von Delfinen unter den jetzigen Bedingungen beenden. ...Es ist folgerichtig, die Einfuhr der Tiere auch in Deutschland zu verbieten...". Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat sich bisher nicht für ein Verbot der Delfinarien ausgesprochen. (Anm.: Bei der Landtagsanhörung im Jahr 2014 stimmten die Grünen/NRW zusammen mit der SPD gegen einen Antrag der Piraten, die Delfinhaltung zu beenden).

Kontroverse Sachverständigen-Diskussion im Bundestag über wissenschaftliche Stellungnahmen

Kontrovers haben acht Sachverständige am 15. Mai 2013 während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter Vorsitz von MdB Hans-Michael Goldmann (FDP) über die Zukunft von Delfinen in Zoos und Delfinarien diskutiert. Der Vorsitzende Goldmann hatte im Vorfeld der Anhörung in zwei Pressemitteilungen vom 14.03.2013 den Delfin-Antrag der Grünen als unseriös kritisiert und verbreitet, dass die FDP für den Bestand der Zoos (und damit auch für Delfinarien) kämpfen werde. Hintergrund der zweistündigen Expertenbefragung war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/12657) mit dem Titel "Haltung von Delfinen beenden" auf der Grundlage einer unabhängigen wissenschaftlichen Stellungnahme des Biologen und Privatdozenten Dr. Christian Schulze (Ruhr-Universität Bochum) aus dem Jahr 2010, die vom Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) in Auftrag gegeben worden war. Diese wissenschaftliche Stellungnahme zur Delfinhaltung von Dr. Schulze wurde ursprünglich zur Neufassung des Säugetiergutachtens erstellt, die seit drei Jahren durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) in Arbeit ist und für die auch das WDSF um Mitarbeit vom BMELV gebeten wurde.

Privatdozent (PD oder Priv.-Doz.) ist die Bezeichnung für einen habilitierten Wissenschaftler an einer Universität oder einer sonstigen Hochschule. Privatdozenten sind als Hochschullehrer selbstständig und alleinverantwortlich zur akademischen Lehre berechtigt und einem Professor gleichgestellt. Schulze hatte sich bereits im Jahr 2008 mit zwei weiteren unabhängigen wissenschaftlichen Stellungnahmen zum Thema Delfintherapie und dem Wissenschaftsbezug in Delfnarien geäußert.

Das Gutachten von Priv.-Doz. Dr. Schulze von Priv.-Doz. Dr. Schulze war die einzige unabhängige wissenschaftliche Grundlage des Bundestagsantrags die "Haltung von Delfinen beenden". Sämtliche der nachfolgenden für die Bundestagsanhörung bestellten Pro-Delfinarien-Gutachter durch die jeweiligen Bundestagsparteien CDU/CSU, FDP und SPD werden entweder von den Zoos als Mitarbeiter bezahlt und/oder "forschen" in einem direkten bzw. mittelbaren  Zusammenhang auch für die Zoos.

Die wissenschaftliche Stellungnahme zur Delfinhaltung des Biologen und Universitäts- und Gymnasialdozenten Schulze kommt zu dem Ergebnis, dass die derzeit baulichen Verhältnisse der beiden Delfinarien in Duisburg und Nürnberg den Meeressäugern kein artgerechtes Habitat bieten. Mit dem beantragten Einfuhrverbot für Delfine sollte mit dem Antrag der Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen im Sinne des Tierschutzgesetzes sicher gestellt werden, dass nicht weitere Tiere in eine nicht artgerechte Haltung gelangen, entsprechend des Beschlusses der Schweizer Eidgenossenschaft aus Mai 2012 für ein Delfin-Importverbot, welche zu einem gleichen Ergebnis gekommen war. Weiterhin sollten die beiden Delfinarien einer artenschutzrechtlichen Prüfung hinsichtlich der baulich einengenden Becken unterzogen werden und die Haltung der Delfine bis auf weiteres beendet werden.

"Aus ökologischer und ethologischer Sicht kommt der Simulation des natürlichen Habitats einer Tierart in Zoos (bzw. Delfinarien) eine zentrale Bedeutung zu", heißt es in der Stellungnahme von Dr. Schulze. "Die bisher im Säugetiergutachten vorgegebenen Größenanforderungen für bis zu fünf erwachsene Große Tümmler reichen nicht aus, um die genannten ökologischen und verhaltens-biologischen Charakteristika der Art umzusetzen. Weder stehen Strecken zur Verfügung, die eine hinreichend lange Bewegung in Maximalgeschwindigkeit oder gegebenenfalls gar ihr Erreichen ermöglichen, noch können natürliche Tauchtiefen und Distanzwanderungen auch nur ansatzweise simuliert werden. Für eine „artgerechte“ Haltung müssten als bauliche Größenanforderungen daher Bahnenlängen von rund 850 bis 900 Meter vorgeschrieben werden", stellt Privatdozent Dr. Christian Schulze von der Ruhr-Universität Bochum fest, der aufgrund seiner Qualifikationen zur Entwicklung und Fortführung wissenschaftlicher Lehren legitimiert ist. Der Einzelgutachter Dr. Brensing fordert in seiner Stellungnahme ein der freien Wildbahn nachempfundenes Habitat von 100.000 qm für die Großen Tümmler.
Dass die Forderung nach einem weitgehend artgerechten Habitat für Zootiere erfüllt werden kann, beweisen die neu errichteten Reviere im Zoo Gelsenkirchen auf einem 30 Hektar (300.000 qm) großen Areal (Zoom Erlebniswelt). Dort wurden die meisten Gehege durch einen rund 94 Millionen teuren Umbau bedeutend vergrößert. Die Besucherzahlen konnten durch den Umbau auf bis zu 1 Million gesteigert werden (vor dem Umbau ca. 250.000 Besucher).

WDSF fordert Strafuntersuchung - Antragsergebnis ignoriert Tierschutz

Das WDSF bemängelt bei der Delfinhaltung einen eindeutigen Verstoß gegen § 2 Nr. 2 TierSchG. Dementsprechend hat, "wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einzuschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden." WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Die außergewöhnlich hohe Todesrate und die Jungsterblichkeitsrate (insg. 33 Delfine des Tiergartens Nürnberg und über 60 Meeressäuger in Duisburg) und die fortlaufende Behandlung mit Psychopharmaka, Antibiotika und über 30 anderen nachgewiesenen Medikamenten lässt darauf schließen, dass die Delfine unter Stress und akutem Bewegungsmangel leiden. Damit liegt ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. Es ist Aufgabe der Tierschutzbeauftragten der Bundestagsfraktionen, die u.a. auch Ausschussmitglieder des Bundestagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sind, gegen diese Verstöße unter Hinzuziehung der Staatsanwaltschaft einzuschreiten, zumal es sich um Straftaten handelt, die nach § 17 TierSchG mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden."