WDSF-Foto - Inzwischen geschlossenes Delfinarium im Allwetterzoo Münster

Westfälische RundschauNach WDSF-Interventionen und jahrelangen Demonstrationen in Münster durch ProWal und WDSF hat das Delfinarium im Allwetterzoo Münster Anfang 2013 geschlossen. Der Münsteraner Zoo-Direktor Jörg Adler dazu gegenüber der Münsterschen Zeitung: "Die Haltung entspricht allen Anforderungen, aber wohl nicht mehr dem allgemeinen Zeitgeist. Für eine zeitgemäße Haltung der Delfine wären 20 Millionen Euro nötig und die haben wir einfach nicht."


Das WDSF hatte ursprünglich festgestellt, dass in Münster keine ausreichenden Lichtverhältnisse in den maroden Delfinhallen vorhanden waren und der Luftaustausch mangelhaft war. Aufgrund der Mängelaufdeckung hätte ein völliger Umbau des Delfinariums erfolgen müsssen. Das WDSF hatte bereits im Jahr 2008 die Höhere Fachaufsichtsbehörde (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz - LANUV) eingeschaltet, die dem Delfinarium in Münster nach einem wissenschaftlichen Gutachten mit der bestätigten Mängelbeanstandung des WDSF über das Umweltamt die entsprechenden Auflagen erteilte, die der Zoo auf Dauer finanziell nicht mehr stemmen konnte.

Jürgen Ortmüller dazu: "Wir hatten allen Delfinarienbetreibern bereits 2008 mitgeteilt, dass wir dafür sorgen werden, dass alle Delfinarien in Deutschland schließen werden müssen. Heute wiederholt der Münsteraner Zoodirektor unsere damalige Aussage, dass Delfinarien nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen."
Es liegt nicht in der Verantwortung von Tierschutzorganisationen, die Unterbringung der Delfine an einem anderen Ort zu finanzieren - auch aufgrund der Eiegntumsverhältnisse der Delfine. Die erfolgreiche Auswilderung der beiden Delfine Tom und Misha in der Türkei im Jahr 2012 hatte Spendengelder von weit über 100.000 Euro der Organisation Born Free verschlungen. Es müsste nach Ansicht des WDSF eine Verpflichtung der Delfinbesitzer gesetzlich verankert werden, die Tiere artgerecht auf Kosten der Delfinarienbetreiber dort unterzubringen, wo sie weitgehend artgerecht gehalten werden können, um ihr Gnadenbrot zu empfangen, sowei sie nicht ausgewildert werden können. Die privaten Besitzer der Delfine in Münster haben jahrelang an den Eintrittsgelder verdient (über 750.000 Euro pro Jahr lt. Vertrag mit dem Allwetterzoo Münster).

Das WDSF hatte bei der zuständigen Aufsichtsbehörde rechtzeitig beantragt, dass die drei Delfine in Münster bei ihrem geplanten Transfer zusammen bleiben und eine bessere Unterkunft als bisher bekommen (es handelte sich ausschließlich um Nachzuchten, die nicht ausgewildert werden konnten). Der Transport der drei Münsteraner Delfine erfolgte Anfang Februar 2013 in das Freiluftgehege nach Harderwijk/Holland.

Die Schließung des Delfinariums Münster bedeutet, dass es in diesem Delfinarium keine Nachfrage nach Delfinen mehr geben wird. Durch den Transfer wird die Nachzucht bzw. der evtl. Bedarf an Wildfängen in dem Ziel-Delfinarium ebenfalls reduziert. Jedes geschlossene Delfinarien bedeutet, dass das Delfin-Karussel der Delfinarienbesitzer, das im Rahmen des von ihnen privat gegründeten Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) praktiziert wird, unterbrochen wird.

Rheinische Post (30.03.12): "Die Aufdeckung von Haltungsmängeln durch das WDSF im Delfinarium des Allwetterzoo-Münster führte zu einer angekündigten Schließung für dieses Jahr, weil das Geld für ein komplett neues lichtdurchlässiges Dach nicht vorhanden ist."

WDR-Fernsehen (15.03.2013): "Zuletzt wurde Anfang Februar das Delfinarium im Allwetterzoo in Münster geschlossen. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) hatte in den „maroden Hallen“ in Münster Mängel bei den Lichtverhältnissen und dem Luftaustausch aufgedeckt. Deren Behebung wäre mit einem Umbau von 20 Millionen Euro verbunden gewesen, die der Zoo nach eigenen Angaben nicht hatte."