Ric O'Barry appellierte wiederholt auch an die deutschen Zuschauer in verschieden TV- und Radiobeiträgen im Vorfeld des Kinostarts (u.a. STERN TV bei Günther Jauch und in den ARD-Tagesthemen am 07. Oktober 2009,  ARD ttt 11.10., ZDF heute journal 11.10. und WDR west.art): "Kaufen Sie keine Tickets mehr für Delfinarien, denn das Angebot regelt die Nachfrage". Kaum jemand würde mehr ein Delfinarium besuchen, wüsste er über die extremen Hintergründe des Delfinfangs", meint der Delfinschützer.

Jeder Delfinfang trägt nach Ansicht von WDSF/ProWal zur Zerstörung des Artenschutzes bei, da durch Wildfänge ganze Populationen zerstört werden. Die Zoos argumentieren dagegen, dass sie durch das Zurschaustellen von Delfinen zum Artenschutz beitragen würden, da die Zuschauer durch das Betrachten der Tiere im Zoo zum Nachdenken angeregt würden und das Bildungsangebot den Delfinschutz fördere. Ric O'Barry dazu: "Wenn die Zuschauer in den Zoos durch ihre Besuche der Delfinarien den Delfinschutz fördern, wo sind dann die vielen Delfinschützer, die sich aktiv am Artenschutz beteiligen? Wo ist Greenpeace? Ich habe in den letzten 5 Jahren bei meinen mehrmaligen jährlichen Aufenthalten in Taiji keinen von ihnen gesehen! Wir müssen die Besucher aufklären, denn kaum einer von ihnen weiß, dass durch den lukrativen Delfinfang Zigtausende der Meeressäuger jedes Jahr grausam abgeschlachtet werden und das nicht nur in Japan. Selbst die japanische Bevölkerung hat keine Ahnung, was dort an ihren Küsten passiert, weil die Regierung und die Medien es verschweigen."

WDSF-FotoDelfin-Shows in kleinen Betonbecken locken die Zuschauer (Delfinarium Münster)

Andreas Morlok (ProWal): "Nicht nur das Töten der Delfine ist barbarisch und ethisch unverantwortlich. Der Handel und die Zurschaustellung der intelligenten und freiheitsliebenden Tiere ist es ebenso. Aufgrund der gescheiterten und nicht selbsterhaltenden Nachzucht in Europa werden weiterhin Delfine aus der freien Wildbahn gefangen. Obwohl es keine gesetzlich vorgeschriebenen Studien und Bestandserfassungen über die Delfinpopulationen im Bereich der Wildfänge gibt, gelangen Delfine in die EU und letztendlich auch nach Deutschland - vermutlich auch über Spanien und Holland. Die Entnahmen von weiblichen Jungtieren für die Zucht in den Delfinarien kann den Zusammenbruch einer ganzen Delfinfamilie in der freien Wildbahn bedeuten. Auch die Mortalitätsrate der Tiere durch den Fang, Transport mit dem Flugzeug und der Eingewöhnungsphase in den Delfinarien ist enorm hoch."

Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) fordert zusammen mit der deutschen Organisation Projekt Walschutzaktionen (ProWal) von Andreas Morlok und mit Ric O'Barry weltweit die Schließung der Delfinarien, um die Nachfrage nach den freiheitsliebenden Meeressäugern zu stoppen – so auch in Deutschland. Die Delfine, die nicht ausgewildert werden können, weil es sich z.B. um Nachzuchten handelt, sollten mit ihren bestehenden Sozialgefügen in betreute Lagunen transferiert werden (Israel/Eilat - Florida etc).

Wir fordern bereits seit 2008 ein ausnahmsloses Importverbot von Walen und Delfinen nach Deutschland und in die Europäische Union (bis 2004 wurde im Zoo Duisburg noch ein Belugawal gehalten). Die gesetzliche Ermächtigung für diese Forderung wurde vom Gesetzgeber bereits in § 13 Tierschutzgesetz verankert. Die bisherigen Bundesregierungen haben diese Ermächtigung jedoch nicht umgesetzt. Im Mai 2009 wurde mit der Mehrheit von CDU/CSU und SPD im Deutschen Bundestag ein Antrag von Bündnis90/Die Grünen "die Gefangenschaft von Delfinen unverzüglich zu beenden" abgelehnt (Die Linke stimmte für den Antrag). Der Grünen-Antrag war auch eine Initiative von WDSF/ProWal (http://www.gruene-bundestag.de/cms/archiv/dok/232/232567.schliesst_endlich_die_delfinarien.html. Die Bundes-FDP setzt sich bisher für einen Import der Meeressäuger zum Zwecke der Forschung ein (http://www.openpr.de/news/208429/FDP-will-Wale-schuetzen-aber-Delfine-zu-Forschungszwecken-importieren-Ruecktritt-gefordert.html). Im März 2013 stellte die Bundestagsfraktion der Grünen erneut einen Bundestagsantrag die Delfinhaltung und den Import zu verbieten.

Wir fordern weiterhin, dass bei gleichzeitigem Auslaufenlassen der Delfinarien den älteren Delfinen in Ermangelung einer Auswilderungs- oder Transfermöglichkeit das Gnadenbrot gegeben werden sollte und ein Bewegungstrainig ohne Shows stattfindet. Soweit vertretbar wird der Transfer in größere Freiluftgehege favorisiert (Israel, Florida), soweit diese einer überprüfung der Haltungsbedingungen standhalten und die Tiere nicht kommerziell missbraucht werden. Die Nachzucht von Delfinen in Gefangenschaft ist gesetzlich zu untersagen, damit die grausame Delfinhaltung in den kleinen Betonbecken gestoppt wird.