Sehr geehrter Herr Kochhan,

vielen Dank für Ihren Brief an die von Ihnen angeschriebenen SPD-Abgeordneten. Als umweltpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion bin ich für diesen Bereich zuständig. Deshalb möchte ich Ihnen auch im Namen meiner Fraktionskolleginnen- und Kollegen antworten.

Für die SPD gehört der Umwelt- und Tierschutz zu einer gerechten und nachhaltigen Politik. In unserem Grundsatzprogramm heißt es:
„Natur hat für uns Eigenwert, wir wollen von ihr lernen und ihre Kräfte für ein besseres Leben nutzen. Wir schützen das nationale Naturerbe. Für uns gilt die ethische Verpflichtung zum pfleglichen Umgang mit Tieren auch dort, wo kein unmittelbarer Nutzen für die Menschen daraus folgt. Tierquälerei bekämpfen wir."

Vor diesem politischen und ethischen Grundsatz möchte ich auch die Situation der Delfine in Delfinarien sehen.

Wale und Delfine sind nach der EG-Verordnung 338/97 geschützt. Dies bedeutet, dass der Natur entnommene Exemplare dieser Arten dem Einfuhrverbot in die Europäische Gemeinschaft für hauptsächlich kommerzielle Zwecke unterliegen.

Der Fang von Cetacea-Arten in EU-Gewässern bedarf einer Genehmigung der jeweils zuständigen nationalen Behörden nach Artikel 16 der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. In Deutschland wurden keine Ausnahmegenehmigungen nach der FFH-Richtlinie erteilt. Zudem wurden nach unserer Kenntnis auch in den letzten Jahren keine Wildfänge nach Deutschland importiert.

Es ist unumstritten, dass die Auswilderung von Delfinen außerordentlich schwierig ist. Allein aus diesem Grund ist eine sofortige Schließung der Delfinarien in NRW nicht möglich. In Deutschland gab es bis in die neunziger Jahre neun Delfinarien. Die meisten davon in Vergnügungsparks. Delfine gehören meines Erachtens nicht in Vergnügungsparks. Denn deren primärer Zweck ist es, mit den Tieren Geld zu verdienen.

Ich denke, dass wissenschaftlich geführte Einrichtungen wie die Zoos in Duisburg und Münster, die dieses kommerzielle Interesse nicht verfolgen, den Anforderungen einer seriösen Delfinhaltung gerecht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Svenja Schulze

Vorsitzende des Arbeitskreises "Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz" SPD-Fraktion NRW