(WDSF akt. 09. März 2018)

 Wakfang auf den Fäöer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Färinger,

weder die Makrelen, die Heringe noch die Wale gehören Ihnen und die EU hat bereits im Jahr 2013 einen Boykott über die Färöer-Inseln verhängt, um Ihre unerträgliche Ausrottung von Fischbeständen zu verhindern. (http://www.neues-deutschland.de/artikel/918386.weiter-streit-um-fischfangquoten.html). Die Färinger können fast alles essen was sie wollen, sie können ihre persönilche Religion ausüben und ihre eigene Partei wählen, weil das ihr Privatleben betrifft und für jeden freien Menschen gilt. Aber Sie, sehr geehrte Färinger, dürfen im Gegensatz zu Ihren Wikinger-Vorfahren keine Menschenschädel verwenden und hoffentlich alsbald auch keine Wale mehr jagen und verzehren, weil gerade diese Lebewesen in besonderer Weise schützenswert sind.

Faroer Kinder 20.08.17Dass Ihre Regierung Ihnen den Verzehr von Walfleisch noch erlaubt, heißt nicht, dass es richtig ist, dies zu tun. Ja, Sie dürfen sich und Ihre Kinder tatsächlich auch mit dem Schwermetall-verseuchten Walfleisch vergiften, weil Ihre Regierung Ihnen dies noch nicht verboten hat.

Jeder autonome Staat hat meist die Regierung, die er sich erwählt hat. Eine Regierung und ein Volk, das einer barbarischen Tradition folgt, darf von der Weltengemeinschaft kritisiert werden. Die Polizei in Tórshavn hatte uns (Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal) im Jahr 2014 nach einer Demonstrations-Anmeldung herzlich eingeladen und ausdrücklich eine Berechtigung für unsere Demonstration bestätigt: "You are fully entitled to demonstrate and you are welcome to do so", heißt es in einem Schreiben der Polizei in Tórshavn vom 04. Juli 2014 an das Wal- und Delfinschutz-Forum (https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/wdsf-prowal-demo-aktionen-2014).

Ja, es ist sogar unser demokratisches juristisch abgesichertes Recht, Unternehmen zu boykottieren, die Produkte von den Färöer-Inseln importieren und zum Boykott dieser Produkte aufzurufen. Ja, wir dürfen Firmen wie z.B. AIDA-Cruises auffordern, die Färöer-Inseln nicht mehr mit Tausenden von Gästen zu besuchen. AIDA war unserer Aufforderung im Jahr 2013 gefolgt und hatte dem damaligen Ministerpräsidenten der Färöer-Inseln, Kaj Leo Johannesen, einen leider vergeblichen Brief geschrieben und zum Stopp des Walfangs aufgerufen (s. Link: https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/aida-faeroeer-kreuzfahrten). Mehr als Tausend Gäste durften darauf hin auf einen Besuch in Klaksvik (Färöer-Inseln) im Jahr 2013 und auch in den Folgejahren verzichten, weil es barbarisch ist, dass auch Kinder sich eine Schlachtung von Walen anschauen müssten, wenn sie zum Zeit des Besuchs stattfindet. Mehrere Tausend AIDA-Touristen haben ihr Geld nicht auf den Färöer-Inseln ausgegeben. Inzwischen stoppen AIDA, Costa Crociere, HapagLloyd, TUI Cruises und TransOcean nach WDSF-Interventionen und Tierschützerprotesten Anlandungen auf den Färöer-Inseln aus Tierschutzgründen und zum Schutz ihrer Gäste und Crews (https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/aida-faeroeer-kreuzfahrten). Die Anzahl der fehlenden Gäste dieser großen Kreuzfahrtunternehmen hat sich inzwischen auf einen jährlichen fünstelligen Bereich erhöht.

Das deutsche Fischunternehmen Gottfried Friedrichs in Hamburg war unserer Aufforderung gefolgt, keinen Lachs mehr von den Färöer-Inseln zu importieren (https://www.focus.de/finanzen/diverses/verbraucher-fisch-unternehmen-gottfried-friedrichs-stoppt-lachs-import-von-den-faeroeer-inseln-tierschuetzerproteste-erfolgreich_aid_851699.html).

Buch Shop KlaksvikKein deutsches Unternehmen bietet Besuche in deutschen Schlachthäusern an. Färinger laden sogar Touristen ein, sich an der Waljagd zu beteiligen. In Geschäften auf den Färöer-Inseln liegen Listen für Touristen aus, die sich am Walfang beteiligen können (z.B. in Klaksvik im Buchladen "Leikalund").

Die Färinger und die Inuit in anderen Ländern mögen vor Hunderten von Jahren die Berechtigung gehabt haben, Wale zu jagen und zu verzehren, um zu überleben. Heute gibt es auf den Färöer-Inseln mehr Schafe als Einwohner. Die Lebensmittelläden auf den Färöer-Inseln (z.B. SMS in Tórshaven) verfügen über ein umfangreiches Angebot an Lebensmitteln. Kein Wal und Delfin müsste mehr getötet werden, um den Hunger der Färinger zu stillen. Heute weiß man um die beachtliche Intelligenz dieser Meeressäuger und man weiß, dass man sie nicht nachhaltig nachzüchten (domestizieren) kann. Man weiß aber auch über die Gier von Menschen die, wie auf den Färöer-Inseln, meinen, etwas umsonst zu bekommen, selbst wenn es hochgradig vergiftet ist und einer alten Tradition entspricht.

Von mehr als 190 anerkannten Ländern der Welt jagen nur noch die Färöer-Inseln, Japan, Norwegen, Island und Grönland Wale und Delfine zu angeblichen Nahrungszwecken bzw. der Forschung. In der gesamten Europäischen Union (EU) ist der Import von Wal- und Delfinfleisch verboten. Rund 50.000 Einwohnern der Färöer-Inseln stehen mehrere Milliarden (!) Menschen gegenüber, die den Fang und den Verzehr von Walfleisch ablehnen. In keinem anerkannten Land gibt es noch straffrei Sklaverei. Kinderarbeit ist in der EU verboten. Auf den Färöer-Inseln beteiligen sich nachweislich minderjährige Kinder an dem Abschlachten der Grindwale (einer Delfinart) - s.a. Video: https://www.youtube.com/watch?v=LfUBQwLeqQ4

Ja, wir dürfen als Europäer auch Strafanzeigen gegen Verantwortliche auf den Färöer-Inseln stellen, wenn das Völkerrecht verletzt wird oder gegen nationale Gesetze verstoßen wird. Durch eine WDSF-Strafanzeige wurde im Jahr 2013 die Jagd auf eine Delfinschule von etwa 50 Tieren aufgrund polizeilicher Anordnung gestoppt, weil das Verfahren noch nicht abgeschlossen war und der zuständige Polizeichef Finnbogi Midjord sich für befangen erklärt hatte (https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/faeroeer-strafanzeige).

Die Kompetenzen des Løgtings (Parlament der Färöer) werden nach einem A-Sektor und einem B-Sektor unterschieden. Zum A-Sektor gehören alle Zuständigkeitsbereiche, die vom Løgting übernommen werden können, wenn entweder das Løgting oder das dänische Folketing es beschließen. In den B-Sektor fallen alle Fragen, die von färöischer und dänischer Regierung gemeinsam an das Løgting delegiert werden.

Grundsätzlich nicht zuständig ist das Løgting für die Landesverteidigung, Justiz und Außenpolitik. Diese sind Angelegenheit des Königreichs Dänemark. 2005 wurde allerdings mit dem Vertrag von Fámjin ein bilaterales Abkommen unterzeichnet, das die diesbezüglichen Kompetenzen des Løgtings entscheidend erweiterte.

Unsere Strafanzeigen wegen illegaler Waljagden in den Jahren seit 2010 haben dazu geführt, dass die Färöer-Regierung ein Gesetz erlassen hat, welches seit 2015 vorsieht, dass nur noch Walfänger mit einer entsprechenden Ausbildung und einer daraus folgenden Lizenz an den Jagden teilnehmen dürfen (https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/faeroeer-strafanzeige).

Weiterhin haben unsere Eingaben dazu geführt, dass Restaurants und öffentliche Abgabestellen von Walfleisch inzwischen eine behördliche Genehmigung benötigen (z.B. Hotel Hafnia und Restaurant Marco Polo in Tórshavn). Dies wurde uns schriftlich von der Staatsanwaltschaft in Kopenhagen bestätigt (https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/faeroeer-walfleisch-verseuchung).

Ja, wir durften die deutsche Fussball-Nationalmannschaft über den Deutschen Fussball--Bund (DFB) anlässlich der EM-Qualifikation im September 2013 davor warnen, Walfleisch auf den Färöer-Inseln zu konsumieren. Nationaltrainer Jochim Löw äußerte daraufhin, dass er kein Walfleisch essen würde (http://www.rp-online.de/sport/fussball/wm/joachim-loew-walfleisch-wuerde-ich-nicht-essen-aid-1.3664580). Der DFB sagte dem WDSF zu, einen eigenen Koch anlässlich des Aufenthaltes auf den Färöer-Inseln mitzubringen, wie auch Färöer-Medien berichteten (https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/431-walmord-auf-den-faeroeer-inseln-stoppen-aktionsbericht-2010-2013).

Ja, wir dürfen gegen den Walfang auch direkt auf den Färöer-Inseln demonstrieren. Die Färöer-Regierung ist möglicherweise für einen Anlass dankbar, eine Legitimation von außen zu haben, den Walfang einzuschränken und hoffentlich bald gänzlich zu stoppen, ohne ihre eigenen Wähler selbst zu vergraulen und ohne ihr Gesicht zu verlieren.

Ja, wir werden weiterhin alles unternehmen, damit der Walfang weltweit gestoppt wird, so auch auf den Färöer-Inseln. Jeder getötete Wal und Delfin ist für den Planeten und damit für den Konsenz der Natur und des Tierreichs in Koexistenz mit dem Menschen endgültig verloren.

Nein, wir müssen uns nicht dafür rechtfertigen, Teilbereiche des Planeten vor Ausrottung und Frevel zu schützen. Nein, wir müssen nicht mit unseren Hintern auf unseren Händen sitzen und teilnahmslos zusehen, wie eine autonome Nation wie die Färöer-Inseln alljährlich und historisch tausende von Grindwalen und Delfinen unwiederbringlich abschlachtet.

Nein, wir erwarten keinen Dank, wenn wir zusammen mit vielen anderen Tierschützern die Färinger Walfänger und mit ihnen eine ganze Nation auf den Weg einer weltweiten Anerkennung bringen, wenn der Walfang endgültig gestoppt ist.

Jürgen Ortmüller
Geschäftsführer und Gründer
des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)