Stellungnahme der Gesellschaft für Neuropädiatrie und der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (2008)

Auszug: Zusammenfassung zur Delphintherapie

"In einer ausgedehnten Literaturrecherche konnte – mit Ausnahme des Nachweises eines Effektes bei psychiatrisch kranken Erwachsenen - keine Arbeit gefunden werden, die objektiv einen positiven, der Delphin-Therapie im engeren Sinne zuzuordnenden Effekt bei behinderten Kindern beschreibt. Ein spezifischer Effekt des Delphins an sich konnte in der bisher veröffentlichten Literatur nicht bewiesen werden. Die Feststellung bezieht sich sowohl auf Kinder mit Bewegungsstörungen als auch mit psychiatrischen Erkrankungen. Am plausibelsten erscheint es immer noch, die „Delphin-Therapie“ als tiergestützte Erziehung / tiergestützte Pädagogik zu klassifizieren, wie sie Breitenbach et al. definierten (S. 13).

Auch die beiden letzten Studien, die „Nürnberger-Studie“ und die von Frau Kohn / München, konnten diesen Beweis nicht antreten. Auch sie - wie zahlreiche andere Publikationen - konnte für das Kindesalter „nur“ feststellen, dass die Eltern ihre Kinder nach der Delphin-Therapie besser bewerteten. Der objektive Nachweis von auch längerfristig andauernden Zugewinnen wurde bisher nicht erbracht, auch wenn die Fremdbeurteilungen durch eine heterogene Gruppe von Therapeuten einen Zugewinn von Fertigkeiten dokumentierten.

Die Delphin-Therapie kann daher nicht als eine neue wirksame Therapie angesehen werden. Es ist viel wahrscheinlicher, dass speziell von den Eltern beobachtete und erlebte / wahrgenommene Effekte dem Setting von spezifischen und unspezifischen Förderungsmaßnahmen (Urlaubssituation, starker und neuer Stimulus für das behinderte Kind und die Eltern, begleitende, allerdings intensivierte konventionelle „Rehabilitationstherapie“, Elterntreff im Sinne einer Selbsthilfegruppe, Angebot zur Hilfe bei der Bewältigung der Grundkrankheit des Kindes) zuzuordnen sind."